Stellungnahme zur Trailblockade an die Stadt Bonn

Heute haben wir eine Stellungnahme zu der am 10.10.2023 durch das Amt für Stadtgrün und Umwelt und der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführten Trailblockade zukommen lassen.
Wir haben vollstes Verständnis für die Notwendigkeit solcher Maßnahmen seitens der Stadt. Können aber die Art und Weise nicht nachvollziehen. Zudem kritisieren wir die immer wieder vorgetragende These „Mountainbiker sind Naturzerstörer“. Die vollständige Stellungnahme könnt ihr hier lesen.

 

Sehr geehrte Frau Molly,
sehr geehrte Frau Paul,

 

am 10.10.2023 wurden entlang des „Mittelweges“ abzweigende Pfade durch die Untere
Naturschutzbehörde und das Amt für Umwelt und Stadtgrün mit Baumstämmen versperrt.
Wir als Interessengemeinschaft Bonn-MTB haben Verständnis für die Notwendigkeit solcher
Maßnahmen, können jedoch die Art und Weise, wie diese durchgeführt wurden, nicht
nachvollziehen und möchten dies kritisieren.

 

Seit drei Jahren engagieren wir uns intensiv, um eine für alle Nutzergruppen des
Stadtwaldes zufriedenstellende Lösung zu finden. Dies schließt unsere Beteiligung an dem
Projekt für ein Wegekonzept für Mountainbiker ein, welches durch das Sport- und Bäderamt
der Stadt Bonn verfolgt wird. Wir setzen uns ebenfalls innerhalb der Bonner
Mountainbike-Community für ein rücksichtsvolles Verhalten und den Schutz der Natur ein.

 

Bisher hatten wir den Eindruck, dass die Stadt Bonn ein ernsthaftes Interesse daran hat, für
den Bedarf an geeigneten Wegen für Mountainbiker nachhaltige Lösungen zu finden,
insbesondere aufgrund des zuletzt durchgeführten Stakeholder-Workshops. Die plötzliche
Aktion vom 10.10.2023 hat uns jedoch überrascht und enttäuscht. Es ist für uns nicht
nachvollziehbar, warum es den beteiligten Ämtern offenbar nicht möglich war, uns im Voraus
über diese Maßnahme zu informieren, zumal sowohl IG- als auch persönliche
Email-Adressen und private Mobilfunknummern bekannt sind.

 

Diese mangelnde Kommunikation wirft ernsthafte Fragen über den Willen zur
Zusammenarbeit seitens der Stadt auf. Wir fragen uns, welchen Erfolg unser ehrenamtliches
Engagement für ein offizielles Angebot für den Mountainbikesport haben kann, wenn von
entscheidenden Ämtern offensichtlich kein Interesse an einer Kooperation besteht. Hinzu
kommt die Tatsache, dass die Wirksamkeit dieser Aktion während der Umsetzung von
beteiligten leitenden städtischen Mitarbeitern in Frage gestellt wurde und die
Erfolgsaussichten als kurzfristig und gering eingeschätzt wurden.

 

Wir sind ebenfalls verwundert über die überproportionale mediale Inszenierung dieser
Blockade. Auch werden durch die Interseite “Mountainbike” der Stadt Bonn,
Pressemitteilungen und Aussagen von Mitarbeitern der Unteren Naturschutzbehörde und
des Amtes für Umwelt und Stadtgrün Mountainbiker immer wieder als Naturstörer betitelt.
Das der illegale Trailbau ohne naturschutzfachliche Begleitung u.U. Schäden für
schützenswerte Arten der Flora & Fauna nach sich zieht, ist absolut verständlich. Allerdings
gibt es für das Landschaftsschutzgebiet am Venusberg keine gesetzliche
Wegenutzungspflicht für Fußgänger oder einen Leinenzwang für Hunde. Warum dann
ausgerechnet wir Mountainbiker gerade die Tierwelt so erheblich stören sollen, obwohl es
Fußgängern erlaubt ist quer durch den Wald zu laufen, ist für uns in keinster Weise
nachvollziehbar. Dies vermittelt den Eindruck, dass durch die Unteren Naturschutzbehörde
und dem Amt für Umwelt und Stadtgrün gezielt Stimmung gegen Mountainbiker gemacht
wird und es kein Interesse an einer nachhaltigen und langfristigen Lösung gibt.
Wir appellieren an Sie, den Dialog mit uns aufrechtzuerhalten und hoffen auf eine
konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle aller Stadtwaldnutzer.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Michael Barkow und Sebastian Heinrich
für die IG Bonn-MTB

6 Bemerkungen

  • Thomas sagt:

    Ihr habt absolut Recht!
    Mich stört auch immer wieder, dass der Venusberg – ein Landschaftsschutzgebiet – mit einem Naturschutzgebiet gleichgesetzt wird.
    In einem Landschaftsschutzgebiet ist es nämlich durchaus möglich Besucherströme gezielt zu lenken und Angebote für alle Nutzer zu schaffen.

    Beste Grüße,

    Thomas

  • Dirk Schauermann sagt:

    Danke euch für euren Einsatz und die Betonung, dass eine einvernehmliche Lösung zum Wohle aller Waldnutzer angestrebt wird!!! Wir brauchen tragfähige Kompromisse für ein friedliches Miteinander!
    HG Dirk

  • Heiko Haupt sagt:

    Wenn tatsächlich Verständnis für die Sperrungen aufgebracht wird – wo ist das Problem? Dann sollten diese Maßnahmen begrüßt werden und auch, dass die Stadt sie allen (!) bekannt macht. Vielleicht wurde die IG, wie andere auch, deshalb nicht gezielt und gesondert informiert, weil die Stadt sie nicht für die Urheberin der illegalen Aktionen und deshalb nicht für eine diesbezügliche Ansprechstelle gehalten hatte. Ist sie es doch?
    Viele Grüße,
    Heiko Haupt

  • W. Zerbs sagt:

    Ich finde, die Stadt und die Erholunssuchenden mit solchen Aktionen zu erpressen ist nicht ok. 2020 nach einem Gewitter war bei uns die Straße voll Schlamm und Geröll und braunes Wasser im Keller. Nicht lustig.
    Erosion durch Verdichtung. Ich hab übrigens noch nie einen Fußgänger außerhalb der Wege gesehen, geschweige denn Trampelpfade. Aber Fahrradspuren an den Rändern der Wege, wo man zusätzlich noch mal eben die Böschung betoniert.
    Früher bekam man eine Strafe für Ordnungwidrigkeiten, heute beklagt man sich über mangelnde Zusammenarbeit.
    So richtig komme ich da nicht mehr mit!

    • Thomas sagt:

      Vielleicht sollte dann eher die Frage gestellt werden, warum zusätzliche Pfade am Venusberg zwingend asphaltiert werden mussten, dass ist für den Abfluss des Wassers sicher ein größeres Problem als die „Verdichtung“ der Böden durch MTB Trails!
      Und keine Fussgänger abseits der Wege… der war echt gut! 😀
      Dann gibt es vermutlich auch keine Hundehalter die ihre Hunde freilaufen lassen am Venusberg!

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